Der Helfer aus Leidenschaft
Und schon wieder meldet sich das Funkgerät, Heini Staub ist gefragt. Auf dem Postplatz geht’s rund zu und her – da kommen die einen Oldtimer von Langwies her zurück ins Ziel, die anderen machen sich bereit, endlich losfahren zu dürfen. Mittendrin ist Heini Staub, der Koordinator. Jeden Herbst verwandelt sich Arosa für ein paar Tage in ein Eldorado für Oldtimer-Liebhaber. Dieses Jahr sind es 180 Fahrerinnen und Fahrer, die sich in den unterschiedlichen Kategorien messen und den Ort so zum populärsten und grössten Treffen seiner Art in der Schweiz machen. Für vier Tage stehen all die wunderbaren Autos im Fokus, so viele Schätze längst vergangenen Tagen. Doch werfen wir mal einen Blick hinter die Kulissen, zu den Menschen, die den Event mit Herzblut unterstützen – und ihn so erst ermöglichen. Einer von ihnen ist Heini Staub.
Als Fahrerverbindungsmann ist er schon eine ganze Weile mit dabei. «Seit Beginn weg hat mich dieser Anlass fasziniert. Ich bin als Hilfsperson gestartet und dann war da einst das Verlangen für einen Verbindungsmann da. Denn die Fahrer rannten für jede Kleinigkeit immer gleich zum OK-Präsidenten – und der hat natürlich nicht immer persönlich Zeit, sich um all die Dinge zu kümmern. So kam ich ins Spiel», erzählt Staub. Staub ist zweifacher Schweizer Meister im Eishockey. Er erlebte die goldenen Aroser Zeiten in den 1980ern. «Rennfahrer zu sein, ist ein Einzelsport. Die Veranstaltung Arosa ClassicCar als solches ist aber ein Teamsport. Da hilft mir die Leadership-Erfahrung aus vergangenen Jahrzehnten – erst in den Garderoben, dann auf dem Eis und jetzt zwischen den Fahrerlager-Zelten.»
Das Fahrerlager auf der Parkgarage Ochsenbühl ist quasi Staubs zweites Zuhause während den vier Eventtagen der Arosa ClassicCar. Zusammen mit Fahrerlagerchef Noldi Heiz haben sie dort ihr Hauptquartier. Die zwei Funkgeräte an seinem Gürtel lassen jedoch erahnen, dass Staub stets auf Achse ist. «Ein Funkgerät für Fahrerlagerchef Noldi, eines für den Rennleiter Alex und dann habe ich noch ein Telefon – in der Regel geht alles miteinander los. Aber ich brauche das auch: so bleibst du wach, unter Strom», nimmt Staub die hektischen Tage doch irgendwie gelassen.
Während des Rennens ist Staub meist auf dem Postplatz zu sehen, sorgt für Ordnung, so dass die, die runterfahren sich parat machen und die die hochfahren aneinander vorbeikommen. Während der Pausenunterhaltung organisiert er Attraktionen wie letztes Jahr Loris Rosati. Und dann gibt’s den Sponsor IWC, der jeweils ein paar verrückte Autos bringt, das muss man auch koordinieren. «Da musst du den Grind bei Sache haben, damit du keinen vergisst und alle zufrieden sind. Das hat aber viel mit Routine zu tun», erzählt Staub.
Wie sieht denn eigentlich so ein typischer Alltag von Heini Staub aus während der Arosa ClassicCar? Die Kurzfassung: Staub ist so etwas wie ein «Problemlöser», der Puffer zwischen OK-Präsident Markus Markwalder, dem Rennleiter Alex Maag und den Fahrerinnen und Fahrern. Mal vergisst jemand seine Handschuhe, mal muss schnell ein Helm her, mal hat ein Auto einen Kupplungsschaden und braucht Betreuung – kurzum, «ich kümmere mich um viele Kleinigkeiten», so Staub. Die Kleinigkeiten sind es denn auch, welche Heini Staub schon als kleiner Bub bei alten Autos fasziniert haben. «Der Krach faszinierte mich schon immer. Und in der Garage bin ich jeweils schnüffeln gegangen, weil das so gut schmeckte.»
Markus Markwalder, OK-Präsident Arosa ClassicCar, arbeitet seit vielen Jahren mit Heini Staub zusammen. Er erinnert sich: «Ich stiess 2010 zum Team, damals als Projektleiter. Jahr für Jahr beurteilt Auto Sport Schweiz den Event. Einziger
Kritikpunkt war damals: ein Fahrerverbindungsmann fehlte.» Das OK reagierte. Seither ist Staub eine feste Grösse. «Als rechte Hand von Fahrerlager-Chef Noldi Heiz ist Heini Staub eine unschätzbar wichtige Person im OK. Die Fahrerlager-Crew ist essenziell für die Professionalität der Veranstaltung – die rund 12 Personen machen einen sehr guten Job. Man darf sich das Team wie ein grosses Gefüge vorstellen, in dem viele verschiedene Zahnrädchen ineinandergreifen, harmonieren müssen. Und dabei sind eben all diese Zahnrädchen wichtig, die kleineren und die grösseren, um als Team zu funktionieren. Bei der Fahrerlager-Crew funktioniert das wunderbar», so Markwalder.
Die Dankbarkeit und Wertschätzung sind denn auch für einen wie Heini Staub der eigentliche Grund, warum er Jahr für Jahr auf freiwilliger Basis immer mitmacht. Dabei sind die äusseren Bedingungen längst nicht immer ideal. Das Wetter ist hoch oben in den Bergen immer eine Challenge. «Auch wenn es mal so richtig geregnet hat, wir haben es immer gemeistert, dass das Wasser auf der Parkgarage abfliesst. Einmal mussten wir die Autos in die Parkgarage stellen, da wir Schnee befürchteten. Damit muss man leben – wir und die Fahrer. Einmal sagte mir Sue Darbyshire, die im offenen Morgan Super Aero antritt: «Schau, ich komme aus England. Ich kenne dieses Wetter bestens. Man weiss schliesslich, dass man nass werden kann. Aber was mich fasziniert, ist der Einsatz, den ihr hier leistet». Was Darbyshire an diesem einen regnerischen Tag so positiv wahrgenommen hat, wissen die Organisatoren längst zu schätzen: «Die Arosa ClassicCar kann nur dank dem grossen Einsatz der Aroserinnen und Aroser durchgeführt werden. Dem sind wir uns voll bewusst und sehr dankbar für die aktive Mitwirkung und Akzeptanz, die wir seit so vielen Jahren erfahren», so Markwalder.